Kunstverein Tiergarten / Galerie Nord
Ausstellung Abstrakte Perspektiven 2005
mit Pedro Boese
Pressetext von Dr. Ralf F.
Hartmann (Auszug)
...Beide Künstler arbeiten auf der Grundlage strenger konzeptueller
Systeme und serieller Konzentration. Ihre Arbeiten basieren auf der
äußersten Reduktion malerischer Mittel und kommen trotz ihrer
großen konzeptuellen Nähe dennoch zu vollkommen verschiedenen
Ergebnissen.
Jürgen Kellig entwickelt seine Malerei aus senkrechten
Farbstreifen, die er im Laufe mehrerer Bearbeitungsprozesse
kontinuierlich übermalt und zu immer monochromeren Farbflächen
werden lässt. Ausgangspunkt sind kräftige Farben, die von
unzähligen Schichten weiterer Farben und schließlich von Weiß oder
Schwarz überlagert sind. Was daraus entsteht, sind weniger
monochrome Farbfelder als vielmehr Bilder, die unter den oberen
einfarbigen Schichten die Brillanz eines weiten Farbspektrums
erkennen lassen. Je nach Lichtqualität und - einfall schimmern die
unteren Farbschichten durch und erinnern an die Spektren der
Farbenlehre.
Die Wahl der Tryptichons , eines dreiteiligen Bildaufbaus,
geschieht mit Bedacht und verleiht den Werken ihren transzendent -
kontemplativen Charakter, der auf der Erinnerung an religiöse
Bildformate, wie z.B. mittelalterliche Flügelaltäre, fußt.
Den Hintergrund für solche malerischen Experimente bilden die
Versuche der Kunst am Beginn der Moderne, transzendente Stimmungen
und mystische Wertigkeiten in einer abstrakten Kompositionsweise zu
entwickeln.